Synopsis

Boxeo Constitución zeigt, wie sich ausgerechnet in einer feuchten, dunklen Boxhalle unter den Gleisen eines Bahnhofes junge Menschen gegen den Sozialdarwinismus der sozialen Krise stemmen. Der Film folgt zwei jugendlichen Boxern aus den vergessenen Vororten von Buenos Aires auf dem Weg zu ihrem Debutkampf. Im Ring wird sich entscheiden, ob sie sich weiter Hoffnung machen können, eines Tages die Perspektivenlosigkeit ihrer Viertel hinter sich zu lassen, um „jemand zu sein“. Als einige ihrer Kollegen eine Boxergewerkschaft gründen, trifft jugendlicher Enthusiasmus auf harte Realität.

Inhalt

Unter den Gleisen des betriebsamen Bahnhofes Constitución in Buenos Aires erstrecken sich die weitläufigen Katakomben der Industriegesellschaft. Wo Ruinen aus Stahlbeton vor sich hin rosten, wurde einst im Schichtbetrieb der wichtigste Warenfluß Argentiniens aufrecht erhalten. Heute läutet die Pausenglocke alle 3 Minuten und es rattert nur mehr die Boxbirne: Anstatt ihre Arbeitskraft wie ihre Altersgenossen an einen Boss zu verkaufen, haben sich die hier trainierenden Boxer dazu entschlossen, ausschließlich an sich selbst zu arbeiten. Sie alle haben eines gemeinsam: den Entschluß, nicht mehr Opfer der sozialen Umstände zu sein. Boxeo Constitución dringt über den Faustkampf bis an die identitären Wurzeln des marginalisierten Subproletariats vor.

Einer der wichtigsten Momente im Prozess der Identitätsfindung eines Boxers ist sein Debüt. Es stellt den ersten großen Prüfstein dar, an dem sich entscheidet, ob sich ein Aspirant weiter Hoffnungen machen darf, „eines Tages ein Jemand zu sein, zu dem die Leute auf der Straße aufblicken“, wie es der Protagonist Federico ausdrückt. Im Rahmen von Boxeo Constitución folgen wir ihm und Colo auf ihrem Weg zu dieser dramatischen Bewährungsprobe. Dabei treffen sie auf erfahrene Kollegen, die bereits einige drastische Erlebnisse in der prekären Arbeitswelt des Boxens hinter sich haben. Um den ausbeuterischen Managern und Promotern ihre Solidarität entgegenzusetzen, wollen diese eine Boxergewerkschaft gründen. In der Konfrontation der individualistischen Mission unserer Aspiranten mit der harten Realität des argentinischen Boxsports und der kollektiven Antwort der Boxveteranen entwickelt Boxeo Constitución sein dokumentarisches Potential.

Team

Regie: Jakob Weingartner
Kamera: Andrés Riva
und Antonio Schade
Ton: Jakob Weingartner
Schnitt: Bernd Euscher
Montagekonzeption: Anne Fabini
Musik: El Remolón
Produktion: Jakob Weingartner, Caminante Film
Tonmischung: Jörg Höhne
Sounddesign: Sven Serfling
Geräuschemacher: Günther Röhn
Audio Postproduktion: Studio Mitte
Color Grading: Matthias Behrens, wave-line
DOF Interviews: Alejandro Doti
Schnittassistenz: Juan Miguel Salas Rodríguez
Finishing Assistenz: Thomas "Momas" Schütze

Mit:
Federico Rodriguez, Miguel Angel Dewey, Ariel Abalos, José Menno, Miriam Peral de Trotzki, Ignacio Artime, Jonny Sosa